Die festliche Jahreszeit steht vor der Tür, und mit ihr kommt die Sehnsucht nach perfekten Weihnachten im Kreise der Liebsten. Doch während wir uns nach harmonischen Feierlichkeiten sehnen, besteht die Gefahr, dass zu hohe Erwartungen den Weg zur himmlischen Feststimmung versperren.
Welche Familie träumt nicht von einem zauberhaften Weihnachtsfest? Die Vorstellung von funkelnden Lichtern, liebevoll dekorierten Räumen, köstlichem Essen und glücklichen Gesichtern der Liebsten lässt unser Herz höherschlagen. Das Streben nach einem harmonischen Fest ist menschlich und tief in unserer Kultur verankert. Doch manchmal, ohne dass wir es bemerken, werden aus unseren Träumen unrealistische Erwartungen.
Welche Erwartungen haben wir genau an perfekte Weihnachten? Wie stehen uns diese für ein friedvolles Fest im Wege? Wie schaffen wir es dennoch, entspannte und angenehme Feiertage zu erleben?
Zu hohe und unrealistische Erwartungen
Zu hohe und unrealistische Erwartungen an Weihnachten, an die Familie und an uns selbst führen häufig dazu, dass die Realität nicht mit den Vorstellungen übereinstimmt und dadurch Enttäuschung entsteht. Und je mehr wir es versuchen, desto größer das Potenzial, selbst frustriert zu werden.
Hier sind einige typische Beispiele, wie es schiefgehen kann:
- Perfekte Familienharmonie, Geselligkeit ohne Konflikte
Manchmal erwarten Menschen, dass alle Familienmitglieder während der Feiertage perfekt miteinander auskommen und Konflikte vermieden werden. In Wirklichkeit können jedoch unterschiedliche Persönlichkeiten und Meinungen zu Spannungen führen, die sich gerade im Kreis der engsten Vertrauten zeigen.
Die Erwartung, dass alle sozialen Interaktionen während der Feiertage reibungslos und harmonisch verlaufen, ist unrealistisch. Konflikte können auftreten, und es ist wichtig, realistisch damit umzugehen. - Ideale Geschenke
Die Vorstellung, dass alle Geschenke perfekt sind und exakt den Wünschen der Beschenkten entsprechen, kann zu hohen Erwartungen führen. Oft ist es schwierig, die Erwartungen jedes Einzelnen zu erfüllen.
Wenn man jetzt noch hofft, dass die Beschenkten fröhlich dankbar reagieren, dann kann man nur darauf warten, dass man die Undankbarkeit als Frust erlebt. - Märchenhafte Dekorationen & Atmosphäre
Einige Menschen haben die Vorstellung, dass ihre Häuser während der Weihnachtszeit wie aus einem Märchenbuch aussehen sollten. Der Druck, perfekte Dekorationen zu schaffen, kann sehr stressig sein.
Geben Sie sich dabei besonders viel Mühe und hoffen, dass Ihr Einsatz auch von allen besonders gewürdigt wird? - Kulinarische Perfektion
Das Streben nach kulinarischer Perfektion, sei es beim Weihnachtsessen oder bei selbstgemachten Leckereien, kann zu Stress führen. Nicht immer verläuft das Kochen oder Backen reibungslos, und das ist normal. Es kann einiges schief gehen, z.B. nicht pünktlich zu servieren, etwas brennt an, man schafft nicht alle Beilagen oder der Geschmack ist anders, als erwartet.
Haben Sie in solchen Momenten noch den Blick, wie es den anderen schmeckt oder sind Sie nur dabei, sich selbst zu kritisieren? - Überladener Terminkalender
Der Wunsch nach Teilnahme an allen möglichen Weihnachtsveranstaltungen und Feiern, der Besuch von Eltern, Geschwistern, Tanten, Onkels und weiteren Anverwandten, kann zu einem überladenen Terminkalender führen. Dies kann zu Stress und Erschöpfung führen. Anstatt die Feiertage zu genießen, rennt man von Besuch zu Besuch. Alles andere, als besinnliche Weihnachten.
Wem wollen Sie es eigentlich recht machen?
Praktische Tipps für entspannte Festtage
Es ist wichtig zu erkennen, dass perfekte Weihnachten eine Idealvorstellung sind, die oft schwer zu erreichen ist. Statt sich auf eine unerreichbare Perfektion zu fokussieren, sollte der Fokus darauf liegen, authentische und bedeutsame Momente zu schaffen.
Das Weihnachtsfest ist kein Wettbewerb um Perfektion, sondern die Gelegenheit, Zeit mit geliebten Menschen zu verbringen, bei dem kleine Unvollkommenheiten Teil der menschlichen Erfahrung sind.
Umdenken
Realistische Erwartungen setzen: Akzeptieren Sie, dass nicht alles perfekt sein muss. Ein gewisses Maß an Unvollkommenheit kann den Charme der Feiertage sogar erhöhen. Wer freut sich nicht, wenn anderen auch mal was danebengeht? Ist wirklich etwas Schlimmes passiert, oder ist es nur Ihr Wunsch nach Perfektion nicht in Erfüllung gegangen?
Prioritäten setzen: Konzentrieren Sie sich auf das, was Ihnen wirklich wichtig ist. Manchmal sind es die kleinen, scheinbar unspektakulären Momente, die die größte Freude bringen. Was glauben Sie, warum die Menschen gerne mit Ihnen zusammen sind?
Gemeinschaft statt Perfektion: Weihnachten dreht sich um Liebe und Gemeinschaft. Setzen Sie den Fokus auf die Menschen um Sie herum und nicht nur auf äußerliche Perfektion. Wer könnte evtl. etwas zum Essen oder Kaffeetrinken beisteuern?
Entspannung einplanen: Lassen Sie Raum für Entspannung und Selbstfürsorge. Überlasten Sie sich nicht mit zu vielen Verpflichtungen. Wem könnte es noch gut tun, einen Schritt zurückzuschalten?
Flexibilität zeigen: Pläne können sich ändern, und das ist in Ordnung. Seien Sie flexibel und passen Sie sich den Gegebenheiten an. Wer weiß, wofür es gut ist?
Konkret werden
- Erwartungen aufschreiben: Schreiben Sie mal auf, was Sie alles für Erwartungen haben:
– an das Weihnachtsfest
– an sich selbst
– an den*die Ehepartner*in
– an die Kinder
– an weitere Familienmitglieder und Beteiligte - Vorstellungskraft entwickeln: Stellen Sie sich vor, wie es ablaufen wird, wenn es gut wird. Was ist wirklich wichtig und was ist weniger wichtig? Was wäre u.U. vertretbar, wenn es nicht klappt?
- Negative Erfahrungen umwandeln: Schreiben Sie sich auf, was Sie in der Vergangenheit immer wieder erlebt haben und was diesmal anders sein soll. Wie könnten Sie anders damit umgehen und wer könnten Ihnen dabei behilflich sein?
- Abgleichen: Sind Ihnen die Erwartungen der anderen bekannt bzw. wissen die anderen, was Ihnen wirklich wichtig ist und worauf es Ihnen ankommt? Nein? Dann sollten Sie das dringend ändern!
- Grenzen erkennen & setzen: Selbst wenn man sich vorgenommen hat, es anders zu machen, kann es vorkommen, dass man auch dann noch seine Grenzen erreicht. Wie sagen Sie den Menschen, die Ihnen wichtig sind, wenn es Ihnen gerade zu viel ist und Sie Ihre Unterstützung brauchen?
Zusammenfassung
In der Tat kann die Suche nach perfekten Weihnachten eine echte Herausforderung sein. Indem wir jedoch realistische Erwartungen setzen und uns auf das Wesentliche konzentrieren, können wir den wahren Geist der Feiertage einfangen – eine Zeit der Liebe, Freude und gemeinsamen Erlebnisse. Es sind die authentischen Momente, die Weihnachten zu einem unvergesslichen Fest machen.
Das Fest der Liebe ist dazu da, es mit den wichtigen Menschen im Leben zu verbringe, Liebe zu geben und auch anzunehmen. Der Kampf für den perfekten und beliebtesten Menschen können Sie ein andermal führen. 😉
In dem Sinne, wünsche ich Ihnen eine schöne Adventszeit und besinnliche Weihnachtszeit.
Weiterführende Links
- Weihnachten ist für Perfektionisten gefährlich: So werden Sie lockerer (Augsburger Allgemeine)
- Ungesunder Perfektionismus: Auswege aus der Überforderungsfalle (GEO.de)
- Der ultimative Survival-Guide für entspannte Feiertage (7mind.de)
- Schluss mit dem Perfektionismus - Wie ich es dieses Weihnachten schaffen werde, nicht gestresst zu sein (SPIEGEL.de)
- Die Kraft der Verletzlichkeit: Wie wir uns öffnen und stärker werden (nusselt.de)
- Arbeitsblatt: "Perfekte Weihnachten"