🔮😱 Angst vor der Zukunft

Als Menschen haben wir eine bemerkenswerte Gabe: unsere Vorstellungskraft. Sie kann uns allerdings auch zum Verhängnis werden und belastend sein.
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Als Menschen haben wir eine bemerkenswerte Gabe: unsere Vorstellungskraft. Diese Fähigkeit, sich Dinge vorzustellen, unterscheidet uns von allen anderen Lebensformen auf dieser Erde. Zahlreiche visionäre Persönlichkeiten haben diese bemerkenswerte Fähigkeit genutzt, um Innovationen und revolutionäre Veränderungen in die Welt zu bringen.

Denken wir nur daran, wie sich die Welt verändert hat, seitdem das erste Auto die Bühne betreten hat. In einer Zeit, in der Pferde und Kutschen die Norm waren, wagten einige Träumer sich vorzustellen, wie eine Maschine ohne Pferde tatsächlich funktionieren könnte. Diese Vision wurde Wirklichkeit, dank Menschen, die diese Vorstellung teilten und unterstützten.

Die Zukunft, ob von positiven oder negativen Entwicklungen geprägt, hängt entscheidend davon ab, wie Menschen diese Entwicklungen interpretieren und wie sie sich dabei fühlen. Unser Handeln und unsere Bewertung von Veränderungen formen das Gesicht der Welt von morgen. 

Es ist unsere kollektive Vorstellungskraft, die uns ermöglicht, die Zukunft zu gestalten und die Welt zu einem besseren Ort zu machen, oder ob wir Angst davor haben.

Woher kommt die Angst vor der Zukunft

Die Angst vor der Zukunft ist ein weit verbreitetes menschliches Gefühl, und sie kann aus verschiedenen Quellen stammen. Einige der Hauptgründe, warum Menschen Ängste und Sorgen in Bezug auf die Zukunft entwickeln können, sind u.a.

Die Zukunft ist per Definition unsicher, und das Unbekannte kann beängstigend sein. Menschen haben oft Angst vor dem, was sie nicht vorhersagen oder kontrollieren können.

Die Zukunft bringt zwangsläufig Veränderungen mit sich, und viele Menschen empfinden Veränderungen als bedrohlich. Der Gedanke an Veränderungen im persönlichen Leben, in der Gesellschaft oder in der Welt kann Ängste auslösen.

 

Finanzielle Sorgen, Arbeitsplatzunsicherheit und wirtschaftliche Krisen können die Angst vor der Zukunft verstärken. Wenn Menschen nicht sicher sind, wie sie ihren Lebensunterhalt verdienen oder ihre finanzielle Sicherheit gewährleisten können, entstehen Ängste.

Gesundheitsprobleme oder die Angst vor Krankheiten und Pandemien können Ängste in Bezug auf die Zukunft auslösen. Die Vorstellung von unerwarteten Gesundheitsproblemen kann besonders beängstigend sein.

Die Sorge um Umweltprobleme wie Klimawandel, Naturkatastrophen und Umweltzerstörung kann die Angst vor der Zukunft intensivieren. Die Vorstellung von einer ungewissen ökologischen Zukunft kann Ängste hervorrufen.

Konflikte, politische Instabilität und soziale Unruhen können die Sorgen um die Zukunft erhöhen. Die Vorstellung von Unsicherheit in Bezug auf Frieden und soziale Gerechtigkeit kann Ängste auslösen.

Die persönliche Geschichte und Erfahrungen eines Menschen können ebenfalls Ängste in Bezug auf die Zukunft beeinflussen. Traumatische Erlebnisse, Misserfolge oder Unsicherheiten in der Vergangenheit können Ängste verstärken.

Die Art und Weise, wie Medien und Informationen präsentiert werden, kann Ängste vor der Zukunft beeinflussen. Sensationsberichterstattung, alarmierende Schlagzeilen und negative Nachrichten können Ängste verstärken.

Wie sich Zukunftsängste äußern

Oft ist es auf den ersten Blick gar nicht klar, dass es sich um Angst handelt. Manche Menschen sagen, dass sie Angst haben, doch viele beschreiben eher eine dunkle Zukunft und äußern Gedanken, die eine Angst erahnen lassen. 

Typische Äußerung sind beispielsweise:

  • „Das wird alles ganz schlimm:“
  • „Es wird alles zusammenbrechen.“
  • „Die (Politiker) machen alles kaputt.“
  • „Denen (Wirtschaftsbossen) ist doch egal, was aus uns wird.“
  • „Die (Geflüchteten) wollen uns alles wegnehmen.“
  • etc.

Wie Irrtümer & Denkfehler entstehen

Wenn wir die Welt sehen, dann sehen wir sie immer mit unseren Augen, d.h. mit unseren Erfahrungen und so, wie wir uns gerade fühlen. Ob man etwas schlimm findet oder nicht, hängt maßgeblich davon ab, ob man gerade gut drauf oder wahnsinnig gestresst ist.

Stellen Sie sich doch mal vor, wenn Sie im Auto sitzen und dringend zu einem Termin müssen. Sie kommen im Verkehr kaum voran und werden geschnitten. Wie reagieren Sie? Wie würden Sie reagieren, wenn Ihnen das im Urlaub im Ausland passiert?

Was wir Denken, wie wir uns Fühlen und welches Verhalten wir an den Tag legen, hängt wesentlich davon ab, wie gut wir uns kennen und welche Fehler wir beim Denken machen. 

Aaron T. Beck, der Vater der kognitiven Verhaltenstherapie, beschrieb die sogenannten kognitiven Verzerrungen, wie

Dieser Denkfehler beinhaltet das Sehen von Situationen in extremen Kategorien wie „alles ist perfekt“ oder „alles ist schrecklich“, ohne Raum für Zwischentöne oder Nuancen. Es wird auch Schwarz-Weiß-Denken genannt.

Hierbei werden allgemeine Schlussfolgerungen basierend auf einer begrenzten Anzahl von Ereignissen oder einem einzelnen Ereignis gezogen, ohne die Fülle von Möglichkeiten zu berücksichtigen. Wir sehen einen Fall, der so ist, wie wir befürchten und schließen daraus, dass es immer so ist.

Menschen mit diesem Denkfehler neigen dazu, nur bestimmte negative Aspekte einer Situation zu beachten und positive oder neutrale Aspekte zu übersehen. Das hat auch damit zu tun, dass wir negative Emotionen oft stärker wahrnehmen als positive.

Dies beinhaltet das Vorstellen oder Erwarten des schlimmstmöglichen Ergebnisses in einer Situation, selbst wenn diese Wahrscheinlichkeit gering ist. 

Dieser Denkfehler tritt auf, wenn Menschen ihre Gefühle als Beweis für die Richtigkeit einer Annahme oder Überzeugung anführen, ohne objektive Beweise zu berücksichtigen. 

Menschen verwenden oft „sollte“, „müsste“ oder „darf nicht“ Aussagen, um unrealistische Erwartungen an sich selbst oder andere zu setzen, was zu Enttäuschung und Frustration führen kann.

Hierbei bewerten Menschen sich selbst oder andere ohne ausreichende Beweise oder Berücksichtigung von Kontext als „gut“ oder „schlecht“. 

Menschen machen oft voreilige negative Vorhersagen über zukünftige Ereignisse, die dazu führen können, dass sie sich ängstlich oder deprimiert fühlen.

Dieser Denkfehler tritt auf, wenn Menschen glauben, zu wissen, was andere über sie denken, ohne tatsächliche Beweise dafür zu haben.

Hierbei werden positive Ereignisse minimiert und negative Ereignisse maximiert, was zu einer verzerrten Wahrnehmung der Realität führt.

Ein Aspekt, der heute natürlich eine große Rolle spielt sind die Möglichkeiten, wie man Menschen mit ähnlichen Gedanken findet und sich in seiner Sicht auf die Dinge gegenseitig bestärkt, was bei innovativen Ideen durchaus als Vorteil gesehen werden kann, ist also bei Ängsten eher kontraproduktiv.

Wie man am besten damit umgeht

Vielleicht haben Sie selbst schon die Erfahrung gemacht, wenn Sie mit Menschen dann inhaltlich und sachlich über die ausgesprochenen Gedanken diskutieren, dass es nicht lange dauert, bis diese Menschen neue ängstliche Gedanken äußern. Eine Sisyphusarbeit, die natürlich ohne Erfolg ist, solange man die Angst nicht ernst nimmt. 

Sätze wie „Du musst keine Angst haben.“ sind dabei ebensowenig hilfreich wie Vorwürfe, dass Menschen zu blöd zum Nachdenken sind.

Das Gefühl der Angst ist real und für den betroffenen Menschen hat es auch einen nachvollziehbaren Grund, warum er*sie diese Emotion spürt. Es ist besser nachzufragen, was genau Menschen Angst macht, was sie glauben und welche Schlüsse sie woraus ziehen. 

Wer dabei ruhig bleibt, kann vielleicht sogar erkennen, wie nachvollziehbar manche Ängste sind, z.B. vor Überforderung, im Stich gelassen zu werden, unter die Räder zu kommen, sozial oder ökonomisch abgehängt zu werden oder abzusteigen, zu den Verlierern zu gehören, aufs falsche Pferd gesetzt zu haben, krank zu werden, ausgeraubt zu werden, auf etwas Verzichten zu müssen, oder oder oder

 

Zusammenfassung

Es ist wichtig zu beachten, dass die Angst vor der Zukunft eine normale menschliche Reaktion ist, und jeder hat gelegentlich mit solchen Ängsten zu kämpfen. Allerdings kann übermäßige Angst vor der Zukunft zu Stress und Beeinträchtigungen führen, die zu Irrtümern und Denkfehlern führt.

Wir können lernen, uns gegenseitig dabei unterstützen, die Angst anzunehmen, damit unser Gehirn wieder weniger gestresst ist und damit andere Areale wieder zugänglicher werden.

Wenn diese Ängste das tägliche Leben erheblich beeinträchtigen, kann es hilfreich sein, professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen, beispielsweise von einem Psychologen oder Therapeuten.

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