Haben Sie das auch schon gehört oder gehören Sie sogar zu denjenigen, die das Wort „triggern“ gerne verwenden?
Großartig. Denn das bedeutet, dass Sie oder die Menschen in Ihrer Umgebung noch spüren, dass etwas in Ihnen ausgelöst wird. Und in der heutigen Zeit ist das gar nicht mehr so gängig.
Allerdings muss man auch ganz klar sehen, dass die meisten Menschen das nur dann sagen, wenn es sich um unangenehme Gefühle handelt. Jede Person, die schonmal verliebt war, käme wohl im Traum nicht darauf, sich darüber zu beschweren, was ihr Gegenüber in ihr auslöst, sofern das Gefühl erwidert wird.
Schauen wir uns heute mal an, was dieses Triggern bedeutet, was es genau ist und wie wir lernen können, angemessen damit umzugehen, anstatt nur darauf zu hoffen, dass das Gegenüber etwas tut oder unterlässt, damit es mir besser geht.
Was sind Trigger?
Trigger heißt erstmal grundsätzlich Auslöser. Beispielsweise werden sie in der Software-Entwicklung benötigt, damit Computer oder Roboter in Form von „WENN… DANN…“- Anweisungen wissen, was sie tun sollen.
Im menschlichen Beisammensein ist es etwas komplexer, weil wir unsere Anweisungen und die der anderen oft nicht kennen.
Beispiel:
Person A und Person B leben im selben Haushalt. Person A sieht, dass der Müllbeutel voll ist. Daraus leitet sie ab, dass er zur Mülltonne gebracht werden muss und tut es. Person B sieht ebenfalls den vollen Müllbeutel, hat aber im Gegensatz zur Person A eine andere Programmierung. Person B unternimmt nichts.
In bestimmten Fällen kommt es zu emotionalen Reaktionen, weil Person A nicht verstehen kann, warum Person B den Müll nicht aus der Wohnung schafft. Im Eifer des Gefechts wird dann der emotionale Reiz „Ärger“ übersetzt in „Siehst Du denn nicht, dass der Müll voll ist?“
Kommt jetzt ein „Ja, sehe ich. auch“, dann droht schon der nächste Trigger: „Wut“.
Anstatt zu kommunizieren „Es ärgert mich, wenn ich alleine dafür Sorge trage, dass der volle Müllbeutel in die Mülltonne gelangt und ich wünsche mir, dass wir das gleichberechtigt erledigen.“ kommt es zur spiralförmig ablaufenden Eskalation, bei der die ausgelöste Emotion automatisch zu noch mehr Vorwürfen und Unverständnis kommt.
In manchen Fällen geraten Menschen so schnell aneinander, dass gar nicht mehr klar ist, worum es eigentlich geht. Es ist emotional so herausfordernd, dass wir uns nur noch getriggert fühlen und erstmal Zeit zum Durchschnaufen brauchen.
Merken wir uns also, dass wir mit Trigger eine Bedingung beschreiben, die in uns angelegt ist und bei deren Erfüllung, wir angenehme und bei deren Verletzung unangenehme Gefühle verspüren.
Wie hängen Fühlen (Emotion) und Denken (Kognition) zusammen?
In meinen vielen anderen Blogbeiträgen über Gefühle und Emotionen habe ich beschrieben, wie hilfreich sie sind, um zu erkennen, wie es uns geht und was wir brauchen. Sie sind schneller als unser Denken und ermöglichen uns so, ohne großen Aufwand zu reagieren in Worten und Taten. Dabei greift unser Gehirn auf die Erfahrungen zurück, die wir in der Vergangenheit gemacht haben.
Emotionale Einflüsse auf Kognition
Emotionen lenken unsere Aufmerksamkeit auf relevante Reize. Angst fokussiert beispielsweise die Aufmerksamkeit auf potenzielle Bedrohungen.
Emotionale Ereignisse werden besser erinnert. Positive und negative Emotionen verstärken die Erinnerung an entsprechende Erlebnisse.
Emotionen beeinflussen, wie wir Risiken und Belohnungen bewerten. Sie können Entscheidungen beschleunigen oder verlangsamen.
Kognitive Einflüsse auf Emotion
Kognitive Bewertungen bestimmen, welche Emotionen wir in einer bestimmten Situation empfinden. Eine Situation kann als bedrohlich oder herausfordernd interpretiert werden, was zu unterschiedlichen emotionalen Reaktionen führt.
Durch Umdeutung einer Situation können Emotionen reguliert werden. Ein negativer Reiz kann durch positive Interpretation entschärft werden.
Emotionen beeinflussen, welche Erfahrungen wir speichern und wie wir sie interpretieren, was unsere zukünftigen emotionalen Reaktionen prägt. Emotionen und Kognition sind in einer ständigen Rückkopplung, bei der emotionale Reaktionen kognitive Prozesse beeinflussen und umgekehrt. Es ist also sinnvoll, beide in ihrer Wechselseitigkeit zu betrachten.
Wie gehe ich angemessen mit meinen Triggern um?
Ob uns einer Mensch wiss- oder willentlich „triggert“, ist für den Umgang mit unseren emotionalen Reizen in erster Linie irrelevant. Ganz im Gegenteil: Menschen, die in uns Emotionen auslösen, sind hilfreich, wenn wir uns selbst besser verstehen wollen. (Bösartige und niederträchtige Menschen klar ausgenommen.)
Zu allererst müssen wir selbst erkennen, dass wir emotional gereizt wurden:
- Kampf-oder-Flucht-Reaktion: Unser Körper bereitet sich auf eine Bedrohung vor.
- Frustration und Abwehr: Wir verteidigen unser Selbstwertgefühl, was zu aggressivem Verhalten führen kann.
mehr dazu unter 😱😡 Angst & Wut. Ein heißes Paar.
Angemessenheit entwickeln
- Erkenne den Trigger: Identifiziere den Auslöser deiner Reaktion.
- Atemtechniken: Beruhige dich durch tiefe Atemübungen.
- Gefühle anerkennen: Akzeptiere deine Emotionen, ohne sie zu unterdrücken.
- Rationalisieren: Betrachte die Situation objektiv und frage dich, ob deine Reaktion angemessen ist.
- Selbstmitgefühl üben: Sei verständnisvoll zu dir selbst.
- Ablenkung: Beschäftige dich mit Aktivitäten, die dir Freude bereiten.
- Mit jemandem sprechen: Teile deine Gefühle mit Freunden oder einem Therapeuten.
- Tagebuch führen: Schreibe deine Gedanken und Gefühle auf.
- Bewegung: Sport kann helfen, Stress abzubauen.
- Achtsamkeit und Meditation: Diese Praktiken helfen, im Moment zu bleiben und Emotionen zu regulieren.
Indem man diese Strategien anwendet, lernt man, besser mit Triggern umzugehen und die eigene emotionale Reaktion zu kontrollieren. Es erfordert Übung, aber mit der Zeit stellt man fest, dass man gelassener und weniger reaktiv wird.
Zusammenfassung
Trigger beschreiben Reize, die unerwünschte emotionale Reaktionen auslösen. Um damit umzugehen, ist es wichtig, den Auslöser zu erkennen, Atemtechniken anzuwenden, Gefühle anzuerkennen, die Situation objektiv zu betrachten, Selbstmitgefühl zu üben und Ablenkung durch angenehme Aktivitäten zu finden. Kommunikation und Tagebuchführen können ebenfalls helfen. Diese Strategien fördern die emotionale Regulation und führen zu mehr Gelassenheit im Umgang mit Triggern.
In einigen Fällen ist es sinnvoll, sich professionelle Hilfe zu suchen, um die eigenen Muster zu erkennen und besser einordnen zu können.