Warum Empowerment ohne Sicherheit nur eine Mutprobe ist
Siemens-CEO Roland Busch sagte neulich in einer Runde mit der Generation Z:
„Once you find something like that, and you find it completely insane what we are doing, raise your voice and talk to your manager.“
Eine junge Frau antwortete:
„I already did, but…“
Er sofort:
„Very good. And keep on going.“
Mich hat das an meine eigene Zeit im Konzern erinnert.
Damals wurde mehr Eigenverantwortung ausgerufen – und ich war überzeugt: Das ist die Chance, etwas zu bewegen.
Also habe ich es versucht: durch eigenes Vorleben, das Sichtbarmachen anderer, offenes Ansprechen von Problemen und das Vorantreiben konkreter Lösungsinitiativen – z.B. beim Aufbau eines PRIDE-Netzwerks.
Damals wie heute: Empowerment. Growth Mindset.
Doch zwischen den großen Worten und dem Alltag klafft oft eine Lücke.
In großen Organisationen bleiben diese Begriffe häufig Überschriften ohne Fundament, wenn Strukturen und Prozesse nicht mitziehen.
Die Realität: Große Industrietanker sind so gebaut, dass sie störungsfrei laufen.
Massenproduktion – mit Effizienz, Sicherheit und Planbarkeit – funktioniert nur, wenn jedes Zahnrädchen seinen Platz kennt.
„Aus der Reihe tanzen“ ist nur in dafür vorgesehenen Kanälen erlaubt, ohne Risiko für den Rest.
Das hat jahrzehntelang funktioniert.
Aber: Wer heute ernsthaft mehr Anpassungsfähigkeit im System will, muss diesen Zweck erweitern – in Worten, Taten und Konsequenzen.
Denn Menschen wählen in der Regel den Weg, der sicher ist.
Wenn mutiges Handeln nicht geschützt wird – und Bequemlichkeit keine Konsequenz hat – setzt sich immer die Bequemlichkeit durch.
Nur den Mund aufzumachen reicht nicht.
Es braucht das echte Motiv:
Verändern wollen. Verantwortung übernehmen. Teil der Lösung werden. Unterstützung erhalten.
🚀 Aus dem System und durch das System – nicht dagegen.
Was dafür nötig ist:
– Sicherheit, wenn man etwas anspricht
– Belohnung und Sichtbarkeit auch im Kleinen
– Konsequenzen für erwünschtes und unerwünschtes Verhalten
Wenn Unternehmen diese Strukturen jetzt schaffen, sichern sie nicht nur ihren Erfolg für die nächsten Jahre – sondern legen das Fundament für die nächsten Generationen.
Für eine Arbeitswelt, in der Menschen nicht zermürbt, sondern ermächtigt werden.
In der Mut Türen öffnet statt Karrieren schließt.
In der Verantwortung nicht nur auf dem Papier steht, sondern im Alltag gelebt wird.
Eine Welt, die mehr Gewinner als Verlierer hervorbringt – weil sie Menschen mitnimmt, statt sie zurückzulassen.
Und wenn es doch Verlierer gibt, dann nur, weil sie sich selbst so entschieden haben.
Das ist keine naive Utopie.
🌱 Das ist eine Investition in die einzige Form von Nachhaltigkeit, die wirklich zählt: Was tun wir heute, damit wir auch in 50 Jahren noch eine Welt haben, in der wir alle leben und arbeiten wollen?
👉 Die Frage ist: „Was wirst du heute tun, um aus den Worten Taten zu machen?“