Zwischen Messen und Vertrauen

was Diversität wirklich sichtbar macht

Immer wieder werde ich gefragt:
👉 „Was hältst du davon, wenn Unternehmen Diversität messen – also Betroffene zählen?“

Ehrlich?
Ich halte es für ein Symptom unserer Zeit.
Wir zählen, was wir nicht mehr fühlen.
Wir messen, was wir längst verloren haben: Beziehung.

Vielfalt = erfassen → verstehen → steuern → verbessern.
Doch der blinde Fleck bleibt:
Beziehung ≠ Datenerhebung.
Vertrauen ≠ Compliance.
Sichtbarkeit ≠ Zugehörigkeit.

Wir reden über Inklusion, während immer mehr Menschen innerlich kündigen.
Wir schreiben Leitfäden, während Vertrauen zerbricht.
Und wir analysieren psychische Belastungen –
als ließe sich Vertrauen in Prozent ausdrücken.

Ich erlebe Menschen, die erschöpft sind,
weil sie nicht mehr echt sein dürfen.
Weil Offenheit zur Gefahr geworden ist.
Weil sie funktionieren müssen – auch in ihrer Identität.

Zahlen können helfen, blinde Flecken zu erkennen.
Aber sie ersetzen kein echtes Hinsehen.
Und kein C-Level-Reporting der Welt schafft Vertrauen,
wenn Führung nicht Beziehung gestalten kann.

Nachhaltige Veränderung beginnt nicht,
wenn Unternehmen wissen, wie divers sie sind,
sondern wenn Menschen spüren,
dass sie sich zeigen dürfen
ohne dass jemand mitzählt.

Vielleicht geht es am Ende gar nicht darum,
ob wir messen oder fühlen –
sondern ob wir bereit sind, Verantwortung für beides zu übernehmen.

Ich weiß, dass Messen wichtig ist.
Daten helfen, blinde Flecken zu erkennen.
Aber sie ersetzen keine Begegnung.

Mir geht es nicht gegen Datenerhebung,
sondern für das, was davor kommen muss: Vertrauen.

Wenn Menschen Angst haben, echt zu sein,
wird keine Statistik der Welt sie retten.
Dann brauchen wir Führung,
die zuhört, statt zu zählen.

👉 Wie seht ihr das?
Kann man Vertrauen messen oder nur erleben?
Und was muss Führung können,
um Vertrauen zu ermöglichen
statt es unbewusst zu verhindern?

Nach oben scrollen