Zwischen Dafür und Dagegen

und die Mitte, die wir übersehen

Scrollt man durch LinkedIn, Nachrichten oder politische Debatten, wirkt es oft, als gäbe es nur noch zwei Lager:

🔜 Die einen fordern lautstark mehr Fortschritt.
🔙 Die anderen stemmen sich mit aller Kraft dagegen.

Doch wer Transformation ernst nimmt – ob technologisch, kulturell oder klimatisch – weiß: So funktioniert Veränderung nicht.

👉 Everett Rogers zeigte schon in den 1960ern: Neuerungen werden nicht gleichzeitig angenommen.

Es gibt Innovatoren (2,5 %), Early Adopters (13,5 %), die frühe Mehrheit (34 %), die späte Mehrheit (34 %) – und schließlich die Nachzügler (16 %).

Interessant wird es am „rechten Rand“: Diese letzten 16 % sind nicht homogen (sie lassen sich differenzieren, wenn man die Normalverteilung konsequent spiegelt).

▶️ Späte Nachzügler (~13,5 %): vorsichtig, skeptisch, aber anschlussfähig.
▶️ Non-Adopters (~2,5 %): dauerhaft ablehnend – und oft lautstark.

Genau diese kleine Gruppe prägt heute viele Debatten: zu Digitalisierung, Diversity & Inclusion, Klimawandel. Sie sind laut, weil Lautstärke ihre stärkste Ressource ist.

Das Problem: Unsere Aufmerksamkeit kreist um die Extreme.

  • Medien berichten über die Lautesten.
  • Politik reagiert auf die mobilisierungsstärksten Gruppen.
  • Organisationen investieren Energie in Überzeugung und Widerstand.

Dabei übersehen wir die 64% dazwischen:

  • Menschen, die weder euphorisch noch fundamental ablehnend sind.
  • Die verstehen wollen, statt überzeugt zu werden.
  • Die Orientierung und Sicherheit brauchen, statt Alternativlosigkeit.

Wie man die Mitte erkennt?

⚠️ In Organisationen duckt sich die Mitte oft weg – stille Compliance statt echter Beteiligung.
⚠️ In der Gesellschaft wird sie zwischen die Fronten gedrängt – jedes Sachthema wird zum Kulturkampf.

In beiden Fällen passiert das Gleiche: Die Mitte wird nicht abgeholt.

Erfolgreiche Transformation bedeutet nicht, die Ränder zu managen – sondern die Mitte zu verstehen und mitzunehmen:

  • Für und Wider ehrlich diskutieren.
  • Verschiedene Geschwindigkeiten respektieren.
  • Entwicklungsräume schaffen statt Überzeugungsarbeit leisten.

💡 Vielleicht ist das die wichtigste Lektion:

Nicht länger unsere Energie in die 2,5 % an den Rändern stecken – sondern die Aufmerksamkeit dorthin lenken, wo Bewegung wirklich möglich ist.

👉 Wo erlebst du selbst, dass wir uns zu sehr auf die Extreme konzentrieren?
👉 Wie trägst du dazu bei, selbst in der Mitte zu bleiben?

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